Pajara Blütenmeer und ein rätselhaftes Kirchenportal
Pajara ist die Gemeindehauptstadt für den Südwesten der Insel und die Halbinsel Jandia. In einem fruchtbaren Tal südlich des Zentralmassivs gelegen, ist dieser Ort im 17. Jahrhundert entstanden. Durch die fruchtbaren Felder entwickelte sich bald Wohlstand, den man auch heute noch an vielen zweistöckigen Patrizierhäusern mit dem typischen kanarischen Holzbalkon erkennen kann.
Mit dem Einsetzen des Tourismus wurde Pajara sehr wohlhabend. Durch die Hotels auf der Halbinsel Jandia, die zum Gemeindegebiet von Pajara gehört, kamen viele Steuereinnahmen in die Stadtkasse und man sieht es auch überall: Die Ortschaft verfügt über ausgedehnte, sehr blütenreiche Grünanlagen. Es gibt breite und gutgepflasterte Gehwege und man hat sich in den letzten Jahren ein neues Rathaus gegönnt. Darüberhinaus ist Pajara neben La Oliva die einzige Gemeinde auf der Insel, die ein Süßwasserschwimmbad besitzt.
Besonders sehenswert sind neben den Patrizierhäusern die Kirche mit dem Kirchplatz. Mit dem Bau der Kirche "Iglesia de Virgen de la Regla" wurde im Jahre1645 begonnen und 1687 war man mit der damals einschiffigen Kirche fertig. Aber bereits 40 Jahre später war die Kirche für die prosperierende Gemeinde zu klein und man baute pragmatisch ein zweites Kirchenschiff hinzu. Besonders auffällig ist das ungewöhnliche Kirchenportal. Dabei wurden Motive aus Süd- und Mittelamerika integriert und man hat den Eindruck, das Portal wäre von den Mayas gestaltet worden. Man glaubte lange, das das Portal aus Amerika importiert sei. Heute weiß man allerdings, das der Baumeister sich die Ideen dazu aus einem italienischen Skizzenbuch geholt hat. Im Inneren der Kirche findet man eine sehr schöne Mudejar-Holzdecke und eine Altarfront mit der Figur der Schutzpatronin Virgen de la Regla aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Wenn man den dunklen Kirchenraum betritt, kann man an der rechten Wand 100 Peseten in einen Kasten werfen und hat dann die Gelegenheit, die Kirche gut ausgeleuchtet zu bewundern.
Die früher sehr dichten schattenspendenden Bäume auf dem malerischen Kirchenvorplatz wurden erst vor ein paar Jahren zurückgeschnitten, mit dem Vorteil, das das Portal sehr gut zu bewundern ist und dem Nachteil, das dort jetzt nicht mehr viel Schatten ist. Neben dem ziemlich grossen Rathaus, das sich direkt gegenüber der Kirche befindet, ist ein restaurierter Brunnen. Mit diesen "Norias" genannten Brunnen wurde bis in die zweite Hälfte des zwanzingsten Jahrhunderts auf Fuerteventura sehr häufig Wasser gefördert indem man einem Esel oder einem Kamel die Augen verband und es am Joch immer im Kreis lief und dabei das kostbare Naß zu Tage förderte.
Geht man zwischen Kirche und Rathaus hindurch den Weg hinunter, so kommt man an einem Parklplatz und zu einem hübschen kleinen Park mit vielen blühenden Geranien, Hibiskus-Sträuchern und Bougainvillea-Pflanzen. Hier kann man im Schatten der dichten Bäume ein wenig auf einer der Holzbänke verweilen und die Farben und die Ruhe geniessen.
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