Tuineje wo die inselentscheidende Schlacht stattfand
Heute ist Tuineje ein ruhiger kleiner Ort mit circa 500 Einwohnern. Zwar ist dort der Sitz einer der sechs Gemeinden von Fuerteventura, aber Gran Tarajal hat längst die größere Bedeutung, allein aufgrund der Wirtschaftskraft seiner 4000 Einwohner. Das Gebiet um Tuineje ist relativ Fruchtbar und wird so auch landwirtschaftlich noch sehr intensiv genutzt. Zumeist werden Tomaten angebaut.
Die Kirche San Miguel Arcángel, umgeben von einer Wehrmauer, wurde 1790 fertiggestellt. Östlich der Ortschaft liegt das sogenannte ?Malpaís Grande', wörtlich übersetzt: ?Schlechtes Land'. Ein großes Lavafeld, das bei den jüngsten vulkanischen Aktivitäten auf Fuerteventura vor ungefähr 10.000 Jahren entstand. Vom Rand der naheliegenden Caldera de la Laguna, von der dieser Lavastrom stammte, hat man einen schönen Blick über das Feld und Inselsüden.
Das wichtigste Ereignis in und um Tuineje war aber die Schlacht von Tamacite. Im achtzehnten Jahrhundert war die Piraterie noch weit verbreitet. Es war schon öfter zu Landungen in der Gegend des heutigen Gran Tarajal gekommen. Im Herbst 1740 landete ein britisches Expeditionkorps erneut an der Südostküste. Ungehindert drangen die Briten bis kurz vor Tuineje vor. In der Zwischenzeit hatte der Ortbürgermeister die örtlichen Bauern alarmiert. Nur mit ein paar Dreschflegeln und einzelnen Musketen bewaffnet, konnten sie den Korsaren aber nicht offen gegenübertreten. Bei der Montaña de Tamacite griffen die Majoreros zu einer List: Sie trieben die mitgeführten Dromedare voran und als die Piraten schossen und ihre Vorderlader-Musketen nachladen mussten, griffen sie an und konnten die völlig überraschten Briten schlagen. Die dabei erbeuteten zwei Kanonen stehen heute noch vor dem Inselmuseum in Betancuria. Als zwei Wochen später die Nachhut der Korsaren erneut angriff, konnten diese dank der erbeuteten Waffen leicht zurückgeschlagen werden.
Als Folge dieser Überfälle wurden in El Cotillo und bei Caleta del Fuestes zwei Festungstürme zur Sicherung der Küsten gebaut und besetzt. Zu weiteren Überfällen kam es dann aber nicht mehr.
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